Wenn die Aortenklappe verengt ist, kann das Herz nicht mehr ausreichend Blut in den Körper pumpen. Um das Herz-Kreislauf-System zu stabilisieren, starten Umbauprozesse im Herzen. Das gesunde Herzgewebe wird durch funktionsloses Bindegewebe ersetzt. Das Herz vernarbt (Herzmuskelfibrose). Daraus entwickelt sich eine Herzschwäche. Bei einer fortgeschrittenen Klappenverengung erhalten die Patientinnen und Patienten eine neue Aortenklappe, um den krankhaften Umbauprozessen entgegenzuwirken. Gerade bei älteren Menschen hat sich hierfür in den letzten zehn Jahren der kathetergestützte Aortenklappenersatz (TAVI) als schonende Alternative zum chirurgischen Eingriff durchgesetzt. Trotz erfolgreichem Eingriff haben Betroffene innerhalb des ersten Jahrs nach der Behandlung ein erhöhtes Risiko zu sterben.
Die Studie Reduce-MFA-DZHK25 prüft nun erstmals für zwei Medikamente, ob sie die Vernarbung des Herzens reduzieren können. Dabei handelt es sich zum einen um Spironolacton. Es ist seit langem zugelassen und wird bei bestimmten Formen der Herzschwäche verabreicht. Sein anti-fibrotischer Effekt ist noch nicht klar bewiesen und es wurde bislang nicht bei Herzklappenpatienten eingesetzt. Daneben überprüfen die Forscherinnen und Forscher noch ein weiteres, gut verträgliches Medikament, das bereits seit 60 Jahren gegen Bluthochdruck eingesetzt wird: Dihydralazin. Vorarbeiten zeigten, dass es in geringer Dosierung einer Fibrose entgegenwirken kann.
Für die Studie werden mithilfe einer Magnetresonanztomographie (MRT) Patientinnen und Patienten mit einem stark vernarbten Herzen identifiziert. Per Zufallsverfahren werden sie einer der drei Behandlungsgruppen zugeteilt: Kontrollgruppe (optimale Standardtherapie), Spironolacton oder Spironolacton und Dihydralazin. Alle Patientinnen und Patienten erhalten dann eine neue Aortenklappe mittels TAVI.
Nach zwölfmonatiger Behandlung mit der Studienmedikation erfolgt eine erneute MRT-Untersuchung des Herzens, um den Therapieerfolg einschätzen zu können. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler beurteilen so, ob sich in den beiden Gruppen mit antifibrotischen Medikamenten im Vergleich zur Kontrollgruppe die Herzmuskelfibrose stärker zurückgebildet hat. Sie ermitteln auch, wie sich dies auf die Erholung des Herzens sowie die Lebensqualität und die Überlebensrate der Patientinnen und Patienten auswirkt.