Herzschwäche ist der häufigste Grund für einen Krankenhausaufenthalt in Deutschland. Die Erkrankung verläuft oft schwerwiegend, 25 Prozent der Patienten sterben im ersten Jahr nach Diagnosestellung. Neben dem Leid für die Betroffenen verursacht die Herzschwäche hohe Kosten im Gesundheitssystem. Verschiedene Studien besagen, dass bei 35 bis 60 Prozent der Herzschwäche-Patienten Eisenmangel als Begleiterkrankung auftritt. Der Eisenmangel führt zu zwei Problemen: Zum einen ist Eisen essentiell für die Energiegewinnung der Körperzellen und zum anderen können die Blutzellen nicht genügend Sauerstoff transportieren. Es kommt deshalb zu Müdigkeit, Leistungsabfall und Konzentrationsschwäche. Der Organismus wird allgemein anfälliger für Krankheiten.
DZHK-Forscher um Prof. Stefan Anker (Universitätsmedizin Göttingen) und Dr. Mahir Karakas (Universitäres Herzzentrum Hamburg) untersuchen in der FAIR-HF 2-Studie bei Herzschwäche-Patienten mit nachgewiesenem Eisenmangel, ob eine Therapie mit intravenös verabreichter Eisencarboxymaltose die Überlebenschancen verbessert und hilft, die Zahl der Krankenhausaufenthalte zu verringern. „Vorläuferstudien konnten bereits zeigen, dass sich bei Eisenmangel-Patienten die Symptome der Herzschwäche und die Lebensqualität verbessern, wenn man den Eisenmangel ausgleicht“, sagt Dr. Mahir Karakas. Auch gäbe es Hinweise darauf, dass die Häufigkeit der Herzschwäche-bedingten Krankenhausaufenthalte gesenkt wird. „Systematisch untersucht im Rahmen einer randomisierten, Placebo-kontrollierten Studie wurde das aber noch nie.“
In die aktuelle DZHK-Studie sollen nun 1.200 Patienten mit einer mindestens mittelschweren Herzschwäche eingeschlossen werden. Innerhalb der DZHK-Studie werden die Patienten in zwei Gruppen eingeteilt. Die erste Gruppe bekommt regelmäßige Infusionen mit Eisencarboxymaltose, die zweite Gruppe erhält Kochsalzinfusionen. „Die Infusionen werden sehr gut vertragen und das darin enthaltene Eisen rasch vom Körper aufgenommen. Eisencarboxymaltose ist ein sogenanntes Hochdosis-Präparat. Das bedeutet, dass maximal zwei Infusionen zum vollständigen Auffüllen der Eisenspeicher ausreichen. Deshalb haben wir dieses Präparat gewählt“, sagen die Forscher. Generell gehen Forscher aber von einem Klasseneffekt aus, das bedeutet, dass die Ergebnisse sich vermutlich auch auf andere intravenös verabreichte Eisenpräparate übertragen lassen werden.
„Sollte sich unsere Hypothese bestätigen, dass die Eisentherapie das Leben von Herzschwäche-Patienten verlängert, und die Zahl der Krankenhausaufenthalte reduziert, so wird dies in die Therapieleitlinien eingehen“ so die Mediziner. Jeder Patient mit Herzschwäche und Eisenmangel sollte dann eine entsprechende intravenöse Therapie bekommen, was bislang nicht zwingend der Fall ist. Für einen großen Teil der Herzschwächepatienten würde sich die Prognose erheblich verbessern.
Wissenschaftlicher Titel der Studie: Intravenous iron in patients with systolic heart failure and iron deficiency to improve morbidity & mortality – FAIR–HF 2
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Studie: Intravenous iron in patients with systolic heart failure and iron deficiency to improve morbidity and mortality FAIR-HF2-DZHK5