DZHK-Studie: Implantierbarer Monitor soll mehr Sicherheit nach Herzinfarkt bringen


Prof. Axel Bauer vom Klinikum der Universität München

Ein kleiner implantierbarer Monitor könnte bei bestimmten Patienten nach Herzinfarkt drohende Komplikationen wie Herzrhythmusstörungen anzeigen. Wenn dadurch rechtzeitig vorbeugende Maßnahmen erfolgen, könnte sich die Prognose der Patienten verbessern. Ob dies wirklich funktioniert, untersucht die jetzt angelaufenen Studie SMART-MI* des Deutschen Zentrums für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK).

Nach einem überstandenen Herzinfarkt haben Patienten noch Jahre später ein erhöhtes Risiko, an Komplikationen zu versterben. Etwa die Hälfte aller Todesfälle ereignet sich dabei als plötzlicher Herztod. Dabei kommt es aus scheinbarem Wohlbefinden heraus zu Herzrhythmusstörungen, wodurch das Herz in lebensbedrohliches Kammerflimmern verfällt und schließlich ganz aufhört zu schlagen.

Rund 280.000 Patienten pro Jahr in Deutschland überleben einen Herzinfarkt. Diejenigen, deren Herz bei dem Infarkt viel Schaden genommen hat und nur noch schlecht pumpt, sind besonders gefährdet für den plötzlichen Herztod. Laut ärztlichen Leitlinien bekommen sie deshalb einen Defibrillator eingepflanzt, welcher im Ernstfall Stromstöße abgibt und so das Herz wieder in den richtigen Takt bringt.

Bei der weitaus größeren Gruppe von Patienten ist die Pumpfunktion nach einem Infarkt dank der schnellen Wiedereröffnung des Infarktgefäßes nur wenig bis mittelgradig eingeschränkt. Aber auch unter ihnen gibt es viele, die in der Folge am plötzlichen Herztod versterben, insgesamt sogar mehr als doppelt so viele wie in der oben genannten Hochrisikogruppe. Da die Ärzte bislang nicht vorhersagen konnten, welche Patienten in der Gruppe mit den weniger geschädigten Herzen besonders gefährdet sind, werden diese Patienten von den aktuellen Leitlinien hinsichtlich spezieller vorbeugender Maßnahmen auch nicht berücksichtigt.

Aus experimentellen Studien ist bekannt, dass bei gefährdeten Patienten Störungen im vegetativen Nervensystem bestehen können, welche die bedrohlichen Rhythmusstörungen auslösen. Forscher um Prof. Axel Bauer vom DZHK-Standort München (Klinikum der Universität München) haben computerbasierte EKG-Methoden entwickelt, mit denen sie diese Störungen messen können. „So konnten wir eine neue Hochrisikogruppe mit nur gering- bis mittelgradig eingeschränkter Pumpfunktion identifizieren, welche jedoch eine ähnlich schlechte Prognose wie die klassischen Hochrisikopatienten mit hochgradig eingeschränkter Pumpfunktion hat. Es handelt sich hierbei um eine zahlenmäßig relevante Gruppe von Patienten“, so der Kardiologe.

Die Studie SMART-MI widmet sich nun erstmals dieser Patientengruppe. Der Hälfte der 400 „neuen“ Hochrisikopatienten wird zu Beginn der Studie ein implantierbarer kardialer Monitor (ICM = insertable cardiac monitor) eingesetzt, mit dem die Ärzte Vorläufer lebensbedrohlicher Rhythmusstörungen telemetrisch erfassen können. Die andere Hälfte der Patienten dient als Kontrollgruppe.

Der implantierte Monitor sendet kontinuierlich Signale an eine Datenzentrale im Klinikum der Universität München. Bei Vorboten von gefährlichen Rhythmusstörungen werden die Patienten umgehend einbestellt. Die Ärzte suchen dann nach möglichen Ursachen wie beispielsweise einem erneuten drohenden Herzinfarkt, die dann entsprechend behandelt werden können. Mit der Implantation der Monitore haben die Mediziner viel Erfahrung, schon seit langem werden sie bei Patienten mit unklaren Ohnmachtsanfällen oder zur Therapiekontrolle nach Vorhofflimmerablation im Routinebetrieb eingesetzt.

Die Studie SMART-MI soll nun zeigen, ob die ICM in der Lage sind, bei der oben genannten Gruppe von Postinfarkt-Patienten zuverlässig die Vorboten von drohenden Komplikationen wie gefährlichen Rhythmusstörungen anzuzeigen und ob sich dadurch deren Überlebenschancen verbessern. Neben den 17 klinischen Partnern des DZHK werden weitere Kliniken Patienten in die Studie einschließen.

Studie: Implantable cardiac monitors in high-risk post-infarction patients with cardiac autonomic dysfunction SMART-MI-DZHK9